Die Ringelblumen in meinem Garten blühen immer noch unermüdlich seit Anfang Frühling. Sie sind mit ihren leuchtend gelben und orangen Blüten jetzt im November ein schöner Farbtupfer, ansonsten ist schon viel verblüht und abgeschnitten. Vereinzelt verirrt sich sogar noch eine Biene an die Staubkelche. Dieses Jahr konnte ich viele Blüten zum Trocknen pflücken. Am besten am Morgen, wenn die Sonne scheint und die Blüten voll offen sind. Ich sammle nur die Blütenköpfe, sie besitzen die meisten heilwirkenden Inhaltsstoffe. Doch natürlich kann man die ganze Pflanze für Tee verwenden. Damit ich nicht lästiges Ungeziefer in meinen getrockneten Blüten habe, stelle ich sie zuerst drei Tage – oder auch länger, wenn ich sie vergesse - in einer Schüssel in den Gefrierschrank. Getrocknet werden Blüten an einem warmen Ort im Schatten oder auch bei schwacher Temperatur im Ofen.
Der Anbau der Ringelblumen ist einfach. Vor Jahren säte ich sie im April oder Mai an einem sonnigen Standort aus. Schon nach sechs bis acht Wochen blühten die ersten. Sogar diesen trockenen Sommer haben sie, ohne zu giessen überlebt. Zwischendurch schneide ich dürre Pflanzenteile ab, denn die Pflanze macht stets weitere Blütenstängel. Sie ist einjährig, doch sie versamt sich fleissig selbst. Ich muss sogar immer welche ausreisen damit sie andere Pflanzen nicht überdeckt. Ein guter Gartennachbar ist sie zur Tomate und zum Kohl. Sie fördert deren Wachstum. Hatten Tomatenpflanzen die Krautfäule, kann man Ringelblumen zusammen mit Tagetes zur Bodenregeneration aussäen.
Doch nicht nur dem Garten hilft die Calendula, wie die Ringelblume auf Latein heisst. Durch ihre Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Carotinoide, ätherische Öle und Bitterstoffe hilft sie auch uns bei verschiedenen Krankheiten. Besonders gut fördert sie die Wundheilung. Sie ist pilztötend, keim- und entzündungshemmend, stillt die äussere Blutung und fördert die Narbenbildung. Ebenso wirkt sie abführend und harntreibend. Ihre Bitterstoffe regen die Gallenproduktion an und entlasten so die Leber. An der Berliner Charitée wiesen Ärzte ihre schützende Wirkung bei Krebserkrankungen nach. Verschiedene Inhaltsstoffe stoppen das Krebswachstum.
Ich gebe gerne die Calendula meinen winterlichen Teemischungen bei. Reinen Ringelblumentee koche ich zum Gurgeln nach dem Zahnarzt. Er hilft auch bei Entzündungen von Magen, Darm oder Geschlechtsteilen. Man kann ihn bedenkenlos trinken, im Gegensatz zum Arnikatee hat er keine Nebenwirkungen. Für Tee übergiesst man einen Teelöffel voll getrockneter Blüten pro Tasse mit kochendem Wasser und lässt ihn zugedeckt (damit die ätherischen Öle nicht verdampfen) 5-10 Minuten ziehen. Bei Pilzerkrankungen der Scheide kann man ein Sitzbad machen.
Dieses Jahr setzte ich ein Ringelblumenöl an. Hierzu gab ich 2 Hand voll getrockneter Blüten in ein grösseres Schraubglas und füllte es mit kaltgepresstem Olivenöl auf. Das Glas stand für 2 Monate auf einer sonnigen Fensterbank, wenn ich dran dachte stellte ich es ganz in die Sonne und schüttelte es. Getrocknete Blüten eignen sich besser, da die Gefahr vom Schimmeln mit frischen zu gross ist. Durch ein Sieb goss ich das fertige Öl in dunkle kleine Fläschchen und bewahre es nun im Kühlschrank auf. Ich benutze dieses Öl als Gesichtspflege. Es ist ein hervorragendes Verjüngungsmittel. Stillende Mütter können ihre entzündeten oder rissigen Brustwarzen mit Ringelblumenöl einreiben.
Statt ein Öl kann man natürlich genauso gut eine Salbe herstellen und diese verwenden. Meine Mutter schmilzt vorsichtig 500 Gramm Melkfett in einem Topf und gibt 50 Gramm getrocknete Blüten dazu. Sie erwärmt es weitere 10-15 Minuten und lässt es anschliessend für 3 Tage stehen. Danach erwärmt sie die Fettmasse wieder und siebt sie durch Gaze in kleine Gläser ab. Im Kühlschrank hält sich diese Salbe gut verschlossen etwa ein Jahr.
Auch in der Küche bereichern ein paar frisch gepflückte Blüten einen Blattsalat. Deshalb kann ich nur jedem, der einen Garten bewirtschaftet empfehlen, welche anzubauen. Denn Vorsicht, die Ackerringelblume ist geschützt!
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